Frauen haben die Verantwortung sich zu Wort zu melden und zu sagen: Hier bin ich und ich mache Politik aus einer weiblichen Perspektive. Weibliche Emanzipation in der Politik bedeutet, auf andere wirklich zuzugehen, Macht mit Verantwortung zu verknüpfen und sich nicht auf die klassische Frauen- oder Männer-Rolle festlegen zu lassen.
Mich interessiert Macht für sich allein nicht. Ich möchte etwas gestalten und verantworten können. Ich verstehe politische Macht als Potenzial, andere zu motivieren und als Kraft, die gemeinsame Ziele und Projekte auf den Weg bringen können.
Als junge Frau war ich überzeugt, dass eine gute Ausbildung, Kompetenz und eine entsprechende Leistung ausreichen, um anerkannt mitgestalten zu dürfen.
Solange mehrheitlich Männer entscheiden können, was für Frauen, Kinder und sie selbst gut ist, wird es die erforderlichen substanziellen Quantensprünge nicht geben.
Johanna Dohnal
Dieses Zitat ist aus dem Jahr 1995 und nach wie vor aktuell. Daher habe ich mich dafür entschieden, mutig aufzustehen und aktiv mitzugestalten. Leider muss auch ich die Erfahrung machen, dass Frauen vorerst danach beurteilt werden, wie sie sich kleiden oder ob ihre Kinder gut versorgt sind. Wenn Frauen inhaltlich in der Sache gut vorbereitet sind, werden sie als kompliziert beschrieben. Das ist für fähige und interessierte Frauen mit ein Grund, sich nicht politisch zu engagieren. Sie sind häufig Einzelkämpferinnen, obwohl unserer Gesellschaft die Sicht der Frauen auf Wissenschaft, Wirtschaft und Politik grundlegend braucht. Die Erfahrungen von Frauen und Männern, unterschiedlicher Haltungen, Kulturen und Generationen ermöglicht eine umsichtigere Politik.
Ich bemühe mich um eine kooperative Haltung zwischen politisch Aktiven, sodass sich Politik mehr den Inhalten und den Menschen in ihrer Vielfalt, als dem Machterhalt widmet. Reduzieren wir Frauen nicht auf scheinbar weibliche Themen, die eigentlich auf alle Auswirkungen haben.
Entscheiden wir doch gemeinsam, was für Frauen, Männer und Kinder gut ist!